Prof. Dr. Tanja Gabriele Baudson

Das Kreativitätsdispositiv und seine Folgen für die außerschulische Bildungsarbeit

In unserer auf Selbstverwirklichung und Selbstoptimierung ausgerichteten Kultur kommt der Kreativität ein hoher Stellenwert zu. Kreativität genießt Ansehen, ja Bewunderung; im Gegensatz zu der oft als „kalt“ wahrgenommenen Intelligenz ist Kreativität ein ausgesprochen sympathisches Konstrukt. Erfreulicherweise haben Menschen heute mehr Möglichkeiten denn je, selbst kreativ zu sein – und sie wollen es im Grunde doch auch. Dass aus dem „Können“ ein „Müssen“ geworden ist, ist vor diesem Hintergrund doch eigentlich gar nicht so schlimm … oder? In diesem Vortrag wird es um die Hintergründe des “Kreativitätsdispositivs” im Reckwitz’schen Sinne gehen und um die Frage, was das für die außerschulische Bildungsarbeit bedeutet. Ist Kreativität tatsächlich so alternativlos – und wenn nein, welche Alternativen gibt es?

Sie forscht zu Hochbegabung, Kreativität, Intelligenz und Chancengerechtigkeit. Nach Studien der Romanistik (M.A.) und der Psychologie (Dipl.-Psych.) an der Universität Bonn, der Pariser Sorbonne und der Bond University of the Gold Coast/Australien wurde sie 2011 an der Universität Trier mit einer Arbeit zum Thema “The (Mis-)Measure of Children’s Cognitive Abilities” promoviert. Forschungsaufenthalte und Professurvertretungen führten sie u. a. nach Princeton/USA, Nishinomiya/Japan und nach Luxemburg. 2018 wurde sie als Initiatorin des “March for Science” in Deutschland vom Deutschen Hochschulverband als “Hochschullehrerin des Jahres” ausgezeichnet. Ehrenamtlich leitet Baudson das Ressort Wissenschaft und Forschung des Hochbegabtenvereins Mensa in Deutschland; sie engagiert sich außerdem in mehreren Stiftungen.

Tanja Gabriele Baudson ist Professorin für Differentielle Psychologie und psychologische Begabungsforschung an der Hochschule Fresenius Heidelberg.